Gefahren welche Kinder im Internet bedrohen!
1. Cybermobbing
Die erschreckende Realität: Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen hat sich weiter verschärft: 18,5% der Schüler:innen sind aktuell betroffen – das sind über 2 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland. In der Schweiz wurden 25% der Jugendlichen in den letzten zwei Jahren in privaten Nachrichten beschimpft oder beleidigt.
Konkrete Auswirkungen: 57% der betroffenen Schüler gaben an, nach Cybermobbing-Angriffen sehr verletzt gewesen zu sein. 71% der Cybermobbingopfer belastet die Tat noch längere Zeit danach. Besonders tragisch: Mädchen sind dabei mehr als doppelt so häufig betroffen (11%) wie Jungen (4%).
Wo es passiert: Die meisten Cybermobbing-Angriffe erfolgen über WhatsApp, gefolgt von TikTok mit 57% der Fälle. An Haupt- und Werkrealschulen sind 26% der Schüler betroffen, an Gymnasien 16%.
Quelle: https://www.praeventionstag.de/nano.cms/news/details/9459
2. Sexting und Sextortion
Alarmierender Anstieg: Mehr als jeder vierte Jugendliche in Österreich zwischen 11-18 Jahren musste bereits sexuelle Belästigung online erleben. 25% wurden mit intimen Fragen belästigt, jeder Fünfte erhielt ungewollte intime Fotos.
Deutschland: Das BKA verzeichnet täglich 54 Kinder und Jugendliche als Opfer von sexuellem Missbrauch. Die Fallzahlen bei jugendpornografischen Inhalten stiegen 2023 um 31% auf 8.851 Fälle.
Schweiz: 47% der Jugendlichen zwischen 12-19 Jahren wurden bereits von fremden Personen mit sexuellen Absichten kontaktiert – ein drastischer Anstieg von 19% im Jahr 2014. Sextortion macht bereits „fast die Hälfte aller Beratungsgespräche“ bei der Meldestelle clickandstop.ch aus.
Konkrete Fälle: 6% der österreichischen Jugendlichen geben an, schon einmal heimlich in einer intimen Situation gefilmt worden zu sein. 65% sind der Meinung, dass Kinder und Jugendliche häufig mit Nacktbildern erpresst werden.
3. Online-Gaming-Sucht
Besorgniserregende Zahlen: Die DAK-Studie 2023 fand 6,3% Computerspielsüchtige unter Kindern und Jugendlichen und zusätzlich 11,8% mit riskantem Computerspiel-Verhalten. Die Pandemie führte zu einer Verdoppelung der Mediensucht – 6% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind „abhängig von Gaming und Social Media“.
Schweiz: Rund 3% der Jugendlichen weisen problematisches Gaming auf. 82% der 15-jährigen Jungen und 89% der gleichaltrigen Mädchen nutzen soziale Netzwerke täglich. Jugendliche zwischen 12-19 Jahren sind im Durchschnitt täglich 3-4,5 Stunden online.
Österreich: Über 80% der Befragten gaben an, dass sie in den letzten zwölf Monaten digitale Spiele genutzt haben – zwei Drittel spielen täglich.
Die Gefahr: Jungen mit 68% häufiger suchtgefährdet als Mädchen. Lootboxen führen Kinder an klassische Glücksspiel-Mechanismen heran.
Quelle: https://www.gameswirtschaft.de/politik/dak-studie-gaming-sucht-pandemie-2023/
4. Fake News und Desinformation
Erschreckende Realität: Fast 40% der Schweizer Jugendlichen zwischen 12-19 Jahren sind Fake News ausgesetzt. Schweizer erkennen Fake News vergleichsweise schlecht: In nur 50% der Fälle erkannten sie Falschinformationen als unwahr.
Deutschland: 90% der Jugendlichen sind laut Shell-Jugendstudie 2024 dafür, den Umgang mit Fake News in den Schulunterricht aufzunehmen. Die JIM-Studie 2024 zeigt: 61% der Jugendlichen nehmen Fake News wahr (+3% zum Vorjahr).
Österreich: Österreichische Jugendliche informieren sich hauptsächlich über Soziale Medien, vertrauen den dort bezogenen Informationen jedoch kaum.
Konkrete Beispiele 2024: Manipulierte Bilder von Donald Trump, gefälschte Videos von Emmanuel Macron und Deepfake-Auftritte verstorbener Politiker prägten das Jahr.
5. Kontakt zu Fremden/Cybergrooming
Dramatische Zahlen: 47% der Jugendlichen zwischen 12-19 Jahren haben schon mal erlebt, dass sie im Internet von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten kontaktiert wurden. Dies bedeutet einen dramatischen Anstieg, denn 2014 waren es noch nur 19%.
Besonders betroffen: 60% der Mädchen in der Schweiz wurden innerhalb der letzten zwei Jahre im Netz von einer fremden Person mit sexuellen Absichten angesprochen. Bereits bei den jüngsten Befragten, den 12-/13-Jährigen, ist ein Fünftel betroffen.
Die Gefahr: Das BKA warnt vor „Cybergrooming“ und „Live Distance Child Abuse“, bei dem das Internet zur Übertragung von Missbrauchshandlungen in Livestreams genutzt wird.
Quelle: https://www.jugendundmedien.ch/themen-alt/sexuelle-uebergriffe-im-netz
6. Kostenfallen und Betrug
In-App-Käufe als Hauptgefahr: Mehr als jede:r zweite Online-Gamer:in hat schon einmal Geld für virtuelle Spielinhalte gezahlt. Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen gibt Geld in Spielen aus.
Österreichische Studie: Gründe sind Statusgewinn, sozialer Druck, aber auch manipulative Techniken der Spielanbieter. Einige wenige Spielende zahlen besonders viel und sind öfter von Suchtverhalten betroffen.
Rechtslage: Rechtsgeschäfte von Kindern bis 7 Jahren sind immer unwirksam, bei Kindern von 7-18 Jahren unterliegen sie der Zustimmung der Eltern. Teilweise sollen Betroffene Hunderte oder sogar mehr als Tausend Euro zahlen.
Schutzmaßnahmen: Eltern sollten In-App-Käufe deaktivieren und keine Zahlungsinformationen im App-Store hinterlegen.
7. Datenmissbrauch
Erschreckende Realität: 25% der 12- bis 19-Jährigen machen sich Sorgen um die Sichtbarkeit persönlicher Informationen in sozialen Netzwerken. 17% der Jugendlichen haben schon mal erlebt, dass ungefragt ein Foto oder Video von ihnen ins Netz gestellt wurde.
Schweizer Zahlen: 8% der 11- bis 16-Jährigen hatten in den letzten 12 Monaten einen Virus oder Spyware auf ihrem Smartphone. 7% erlebten, dass ihr Passwort von Dritten missbraucht wurde.
Die Gefahr: Unternehmen speichern öffentliche wie private Einträge, Bilder können weitergeleitet werden und das Löschen von Daten ist nur mit hohem Aufwand und ohne Erfolgsgarantie möglich.
Besonders problematisch: Stolze Eltern posten Windelfotos ihrer Babys ohne sich Gedanken über die Folgen zu machen. Einmal im Internet, verschwindet der Inhalt nie.
Quelle: https://www.jugendundmedien.ch/themen/sicherheit-und-datenschutz
Fazit: Diese konkreten Zahlen und Beispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen eindeutig: Die digitalen Gefahren sind real, aktuell und betreffen bereits JETZT Millionen von Kindern und Jugendlichen im deutschsprachigen Raum. Medienbildung ist nicht mehr optional – sie ist überlebenswichtig geworden!